IVF OHNE MEDIZIN
Der erste erfolgreiche IVF-Versuch in Manchester im Jahr 1978 erfolgte nach der Methode des natürlichen Zyklus. Obwohl sich im Laufe der Jahre die Verwendung von Arzneimitteln zur Stimulation der Eierstöcke stark verändert hat, wurde in den letzten Jahren die Methode des natürlichen Zyklus zunehmend als Alternative zur Verwendung von Arzneimitteln eingesetzt.
Der natürliche Zyklus ist die Methode, bei der wir keine Arzneimitteln verabreichen, um die Eierstöcke zu stimulieren und viele Eier zu erhalten, wie bei der klassischen IVF. Stattdessen achten wir auf den Ovarialfollikel, den die Frau während ihres Zyklus auf natürliche Weise selbst produziert.
Die Überwachung erfolgt durch vaginalen Ultraschall sowie durch Hormonmessung im Blut. Wenn der Ovarialfollikel groß genug ist (ungefähr 16 bis 17 mm), wird eine Gonadotropininjektion für seine endgültige Reifung durchgeführt (Pregnyl, Ovitrelle) und nach 36 bis 38 Stunden wird das Ei entnommen. Sobald das Ei entnommen und befruchtet ist, wird der resultierende Embryo 2-3 Tage nach der Eizellentnahme nach der klassischen Methode des Embryotransfers in die Gebärmutter gegeben.
Der Vorteil des natürlichen Zyklus ist, dass wir keine Arzneimitteln zur Stimulation der Eierstöcke verabreichen. Obwohl Arzneimitteln seit 25 Jahren angewendet werden und scheinen nicht für gesundheitliche Auswirkungen verantwortlich zu sein, scheinen viele Frauen nicht bereit zu sein, injizierbare Hormone einzunehmen. Durch die Methode des natürlichen Zyklus wird das Stimulationsstadium umgangen, und die einzigen verwendeten Arzneimitteln sind nicht injizierbare Arzneimitteln nach dem Eisprung, die darauf abzielen, die Chancen einer Embryonenimplantation in die Gebärmutter zu verbessern und eine Schwangerschaft zu erreichen.
Darüber hinaus werden die Hauptkomplikationen der klassischen IVF vermieden: Ovarielles Hyperstimulationssyndrom und Mehrlingsschwangerschaft.
Diese Methode wird bei Frauen angewendet, die entweder aus verschiedenen medizinischen Gründen keine Arzneimitteln einnehmen können oder schlecht darauf ansprechen (Poor Responder). Es kann auch bei Frauen angewendet werden, bei denen mehrere Versuche mit Embryonen von schlechter Qualität fehlgeschlagen sind.
Der Nachteil des natürlichen Zyklus besteht darin, dass die Erfolgsraten der Methode signifikant niedriger sind als die der klassischen IVF unter Verwendung von Arzneimitteln. Die Chance, dass ein gutes Ei während des Eisprungs gefunden ist und dass die Befruchtung und die Entwicklung eines Embryos von guter Qualität im Labor erfolgt, liegt bei etwa 50-60%. Sobald ein Embryo von guter Qualität übertragen wurde, kann die Wahrscheinlichkeit einer Schwangerschaft je nach Alter der Frau bis zu 35% betragen.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Methode des natürlichen Zyklus mit recht guten Erfolgsraten entweder bei Frauen angewendet werden kann, die keine Eierstockarzneimitteln einnehmen möchten, oder bei Frauen, deren Ansprechen auf Arzneimitteln schlecht ist.
